Hier erfahren Sie, warum ich Katzenverhaltensberaterin geworden bin und wie ich arbeite

Katzen gehören zwar schon über 20 Jahre zu meinen Begleitern, aber erst mein letzter Neuzugang 2019 hat mich dazu bewogen, mich sehr viel intensiver mit den Feliden auseinanderzusetzen. Leia war nicht wie die anderen Katzen, die ich davor aufnahm. Sie war ein Wanderpokal aus den Kleinanzeigen und hatte mehrere Vorbesitzer. Das hatte bei der Katze Spuren hinterlassen.

Leia war - auf gut Deutsch gesagt - eine launische Kratzbürste, die die zu der Zeit ebenfalls bei mir wohnenden Kater Dodger und Frodo regelmäßig aufgemischt hat. Den alten Dodger konnte sie eigentlich gut leiden, Frodo dagegen gar nicht. Mir gegenüber verhielt sie sich manchmal angriffslustig und gleichzeitig ängstlich. Auf eine Schmuseaufforderung folgte nach Berührung ohne Vorwarnung direkt ein Angriff mit Krallen und Zähnen. (Wobei ihre schwachen Minizähnchen die Haut aber nie durchbohrt haben. Gab trotzdem Druckstellen und tat weh.) Habe ich sie daraufhin durch Wegstoßen gemaßregelt - was mir damals nach solchen Attacken als Antwort gerechtfertigt erschien - schmiss sie sich fauchend auf die Seite. Ihr ganzes Verhalten schien einem schon länger eingefahrenen Programm zu folgen, nur wusste ich nicht, wie man das ändern konnte und warum sie überhaupt so reagierte, wo sie doch eigentlich "gerettet" war und nichts mehr zu befürchten hatte.

Nach einem 3/4 Jahr war ich mit den Nerven fast am Ende und überlegte schon, ob Leia woanders besser untergebracht wäre. Bei dem Gedanken kam ich mir allerdings schäbig vor, weil ich für die Katze dann die x-te Enttäuschung wäre, und eigentlich bin ich auch kein Mensch, der vorschnell oder gar aus Bequemlichkeit aufgibt. Wie es der Zufall (oder das Schicksal?) wollte, stolperte ich im TV über "Der Katzenflüsterer"...

Solche Sendungen mit Tiertrainern schaue ich mir generell gerne an, weiß aber natürlich, dass für die knappe Sendezeit meistens nur dramatische Highlights und Schlüsselmomente zusammengeschnitten werden. Nachdem ich fast alle Folgen im TV und online regelrecht gesuchtet hatte, war mir Folgendes bewusst: Die meisten Probleme mit Katzen entstehen durch mangelndes Wissen über ihr Verhalten, ihre Bedürfnisse und fehlerhafte Kommunikation. Speziell in Leias Fall war ich mir sicher, dass ihre Bedürfnisse schon bei den Vorbesitzern nicht erfüllt worden waren und dass die Katze wahrscheinlich Opfer übergriffigen Verhaltens seitens der Menschen geworden war. Deshalb attackierte sie ohne Vorwarnungen, weil diese nach ihren Erfahrungen sowieso nicht beachtet wurden. 

Dazu interpretierte ich ihr Verhalten falsch und versuchte sie mir mit den falschen Methoden zurechtzubiegen. Das konnte nicht funktionieren und war vermutlich das, woran schon meine Vorgänger gescheitert waren. Es musste sich dringend Etwas ändern. Ich musste mich ändern.

Aufgrund dieser Selbsterkenntnis lernte ich mehr über Katzen und verzichtete auf jegliche Strafmaßnahmen, wenn Leia sich aggressiv verhielt. Außerdem nutzte ich vor Allem die positive Verstärkung, um Leia zu verdeutlichen, welches Verhalten ich bei ihr gut finde und gerne häufiger sehen würde. Das hat unsere Beziehung zueinander deutlich verbessert. Aus Misstrauen wurde Vertrauen, und die Krallen blieben immer öfter drin. Eine Abgabe war schon bald kein Thema mehr.

Anschließend entstand der Wunsch, anderen Katzenhaltern mit ihren "Problemkatzen" zu helfen. Ich erkundigte mich über Berufs- und Ausbildungsmöglichkeiten und landete schließlich bei der ATN (Akademie für Tierpsychologie und Tierverhaltenstraining). In den zwei Studienjahren habe ich mehr über Katzen und Tiertraining erfahren als die zwei Jahrzehnte davor. Außerdem habe ich gelernt, immer offen für neues Wissen zu sein, da Forschungen zu Tieren laufend neue Erkenntnisse bringen, die für die Arbeit als Verhaltensberaterin relevant sein können. 

 

Meine Prinzipien

Katzen werden als unerziehbar abgestempelt, wenn sie z.B. immer wieder auf den Esstisch springen, obwohl man sie schon dutzende Male mit einer Sprühflasche nassgespritzt hat, während sie draufsaßen. Das Problem ist aber die Trainingsmethode, nicht die vermeintlich lernresistente Katze! 

Damit ein Training erfolgreich ist und beiden Seiten möglichst viel Freude bereitet, arbeite ich mit unterschiedlichen Verstärkern statt Strafen. Es ist einfacher, einer Katze zu vermitteln, welches Verhalten erwünscht ist, statt sie immer wieder zu ermahnen, was sie nicht tun soll. Ständige Fehlerkorrektur ist auch für Menschen stressend und macht keinen Spaß. Also warum damit weitermachen, wenn es anders viel leichter geht? ;-)

Ein Verhalten hat mindestens eine Ursache und einen Auslöser. Wirkt die Konsequenz des Verhaltens verstärkend, d.h. angenehm für das Tier, wird das Verhalten mit großer Wahrscheinlichkeit wieder gezeigt und sich festigen. Der Aufbau von Alternativverhalten kann deshalb ein wichtiger Teil meiner Empfehlungen sein. Ebenso die Anpassung der Umgebung an die individuellen Bedürfnisse der Katze(n), wenn das unerwünschte Verhalten dadurch verringert werden kann. Zu guter Letzt empfehle ich außerdem artgerechte Beschäftigungsmaßnahmen, wenn diese fehlen, denn: Ein müder Kopf denkt sich keinen Quatsch mehr aus!

Meine Empfehlungen gebe ich nach bestem Wissen und Gewissen. Nur mit wirksamen und für die Mensch-Katze Teams umsetzbaren Methoden ist es möglich, langfristig (wieder) eine harmonische Beziehung zu schaffen, in der alle Beteiligten glücklich sind. 

Mit meiner Arbeit möchte ich mein bisheriges Wissen nicht nur weitergeben sondern auch erweitern. Wenn ich etwas nicht weiß, recherchiere ich das Thema oder verweise auf Personen, die darüber mehr wissen. Wichtig ist für mich, dass meine Kundinnen und Kunden mit ihren Katzen die beste Führsorge erhalten. Ich bin allerdings auch ehrlich, wenn Prognosen eher ungünstig ausfallen. Die Abgabe einer Katze ist niemals Ziel meiner Beratung, kann aber eine Empfehlung sein, wenn alle anderen Optionen ausgeschöpft sind oder es aus tierschutzrechtlichen Gründen nicht vertretbar ist, wenn betroffene Katze im Haushalt verbleibt. 

 

Was ich nicht leisten kann:

- Tiermedizinische Diagnosen und Behandlungsvorschläge. Bei Verdacht auf eine Krankheit als Ursache für problematisches Verhalten kann ich Ihnen nur den Tipp geben, die Katze(n) noch einmal genauer untersuchen zu lassen.

- ausführliche Futterberatung. Über das "richtige" Katzenfutter wird unter Katzenhalter*innen teils heftig diskutiert. Meine persönliche Meinung ist, dass jede Katze ihrem individuellen Bedarf und Geschmack entsprechend gefüttert werden sollte, erst recht bei Vorerkrankungen! Auch da verweise ich im Zweifelsfall auf den behandelnden Tierarzt oder die behandelnde Tierärztin.

 

„Wenn es sich lohnt, etwas zu tun, dann tu es mit ganzem Herzen.“ - Buddha

© 2025 Anne - Karin Schnelle, problemkatzenberatung.de

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